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Interessant + Wissenwert


Sagen und Geschichten

Der Feuerreiter in Rössing

Aus: Blume, Hermann; Von Tückeboten Lüchtenkeerls und weißen Frauen; S.80/81; Gerstenberg Verlag; 1986

Tante Trude und ihr Macker

Aus: Festchronik 1150 Jahre Rössing; S.64/65 in Ausschnitten; Fredebold, Helga


Straßennamen

Wer sich Zeit nimmt und in Ruhe durch Rössings Dorfstraßen spaziert, dem werden immer wieder hölzerne Straßenschilder auffallen. Nach dem 2. Weltkrieg verschwanden viele alte Orts- und Straßenbezeichnungen im Dorf. Um diese historischen Namen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat der Verein Dorfpflege Rössing e.V. diese handgefertigten Schilder aufgestellt. Wer mehr über die nicht mehr gebräuchlichen Bezeichnungen wissen will, dem erzählt die Ortsheimatpflegerin hier mehr.

Hückedahl

Heute ohne offizielle Bezeichnung. Gasse vom Parkweg zum Wehr des Rössingbaches, heißt es nach Historikern eigentlich Hück Di dahl - Hock dich nieder.

In Hildesheim war es ein kleiner, mit Bohlen abgedeckter Wasserlauf, der von den Leuten im Mittelalter als Abtritt (natürliche Kanalisation) benutzt wurde.

Im Hückedahl in Rössing befand sich (zwischen Weg und Schlossgraben) im Schäferhaus Bode (abgerissen in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts) zwischen 1867 und 1880 eine Blindenschule für Kinder, eine Vorbereitungsschule für die größere Blindenschule in Hannover.

Kuhfuß

Jetzt Parkweg, einem Kuhfuß ähnlich aussehend, früher mundartlich auch im Kuhflate genannt.

Saustraße

Jetzt Friedrichstraße, Viehdrift für die Schweine, die hier aus dem Dorf in Rössinger Holz (heute zwischen der Eisenbahnlinie Hannover-Göttingen und der Leine) getrieben wurden, früher mundartlich de Sustrate genannt.

Ziegenstraße

Jetzt Jägerweg, hier wohnte früher der Ziegenbockhalter des Dorfes, mundartlich früher de Teigenstraten genannt.

Zwischen den Hütten

Jetzt Karlstraße, die Besitzer der kleinen Häuser an dieser Straße waren sogenannte Anbauern. Sie arbeiteten meistens auf dem Gut und hatten keinen Landbesitz, nur ihr Häuschen und höchstens einen Garten am Rande des Dorfes.

Die Gatze

Heute ohne offizielle Bezeichnung, Fußweg, die Gasse vom Schloss zur Kirche, ursprünglich als Patronatsweg ausgewiesen.

Am Pastorenthie

Kreuzung Kirchstraße/Pfarrstraße, die Silbe Thie, Thing oder auch Ding in Ortsbezeichnungen in den Dörfern unserer Heimat weisen auf Gerichts- oder Versammlungsplätze in früheren Jahrhunderten hin, die oft durch Linden gekennzeichnet wurden. Die dort jetzt stehenden Linden wurden 1983 im Zuge eines Friedensmarsches als Friedenslinden angepflanzt, nachdem die vorher dort stehenden Gerichtslinden gefällt wurden (eine wegen Sturmschaden).

Peter-Winkler-Platz

Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus, Kirchstraße 3, 2011 so benannt. Peter Winkler, *1941 in Liegnitz/Schlesien, Ortsbürgermeister 1981 - 2006, Ehrenortsbürgermeister.

Rosenberg

jetzt Kurt-Schumacher-Platz, nach der Überlieferung mundartlich am Rausenberge genannt. Das hier abgeflachte Ufer des Rössingbaches und der nahe Mühlenkolk wurden als Pferdetränke- und schwemme genutzt, als die Landwirtschaft noch mit Pferden betrieben wurde.

Hopfengarten

Diese Gartenfläche ist etwa seit 1990 bebaut. Ursprünglich war es ein großes Grundlandstück zwischen Kirchstraße und Jägerweg, auf dem Hopfen angebaut wurde und das dem adligen Gut gehörte, denn die Herren von Rössing hatten das Braurecht und einen eigenen Krug (Gaststätte - heute Kirchstraße 21). 1767 wurde das Braurecht gegen Zahlung von 2 Louis d'or jährlich an das Amt Calenberg verpachtet.

Kastens Pump

Feuchtgebiet, kleines Sumpfgebiet am Jägerweg, Haus-Nr. 4 bei Familie Hermann Kasten gelegen, Maler und Autor der Rössinger Chronik 1983. Feuchtgebiet (Pump = Sumpf). Früher floss dort ein kleiner Nebenarm des Rössingbaches durch und vernässte die Stelle.

Meierteich

Bis zum Bau der Alfred-Stubenrauch-Turnhalle, benannt nach dem Oberturnwart, war dort ein kleiner, fast verlandeter Teich. Früher gehörte er als Fischteich zum Amtshof des Meierdings (Kluntzhof, später Maschstraße Haus-Nr. 2), dessen Wirtschaftshof sich bis zur Feuerwache und etwa bis zur Kirchstraße erstreckte. Der Brunnen vor der Halle zeigt noch heute den hohen Wasserstand an.

Poggenende

Ist der hintere, östliche Teil der Langen Straße. Die Wiesen dort am Rössingbach waren sehr feucht und es gab dort viele Frösche (Poggen).

Schlagbaum

Straßenkreuzung der jetzigen Friedrichstraße/Leinkamp. Hier wurde Zoll oder Wegegeld für alle durchgehenden Fuhrwerke erhoben. Alle Fahrzeuge, die Rössing von Süden her oder in der Gegenrichtung passierten, mussten hier vorbei, denn eine andere Streckenführung gab es damals nicht, früher mundartlich auch am Schlagbome genannt.

Judenfriedhof

An der hinteren Kirchstraße bzw. Umgehungsstraße L 460. Friedhof für die jüdische Familien in Rössing. Jetzt stehen dort nur noch sechs Grabsteine der Familien Blumenthal.

Straße zwischen Clausstraße und Lange Straße

Gilt als der Clausstraße zugeordnet.

Sturmbrücke

Brücke über den Rössingbach an der Bahnhofstraße/Maschstraße. Während des 30-Jährigen Krieges besiegte im Juli 1626 der kaiserlich-katholische General Tilly, der von Göttingen herangerückt war, in einer großen Reiterschlacht bei Rössing ein starkes dänisch-protestantisches Reiterheer und befreite mit einem Sturmangriff der Fußtruppen von hier aus die kaiserlich-katholische Besatzung auf dem Calenberg, die von den dänischen Truppen belagert wurden.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Wassermühle

Zu finden: Kurt-Schumacher-Platz

Vermutlich hat es in Rössing eine Wassermühle schon vor 1342 gegeben. Die Herren von Rössing, die zu dieser Zeit ihr erstes Wasserschloss errichteten, verfügten seit jeher über die Mühlen- und Wasserrechte und verteidigten diese auch über die Jahrhunderte erfolgreich. Bis zum Jahre 1911 wurden die Mühlsteine von einem Wasserrad getrieben, das später von Maschinen ersetzt wurde.

Seit 1966 wird dort jedoch kein Mehl mehr gemahlen. Heute wird die Rössinger Mühle nur noch als privates Wohnhaus genutzt, ihre Anlage ist aber im Rahmen eines Spaziergangs von außen gut einsehbar.


Kunst im öffentlichen Raum

Bei einem Spaziergang durch den Ort sind Ihnen vermutlich einige der 48 bunt gestalteten Energiekästen am Straßenrand aufgefallen. Die farbenfrohe Gestaltung dieser für gewöhnlich eher tristen Kästen lag in den Händen des Hildesheimer Street Art- und Graffiti-Künstlers Ole Görgens, der in dieser Sache auch in anderen Dörfern der Gemeinde Nordstemmen aktiv war. In den Jahren 2018 und 2019 konnte der Verein Dorfpflege e.V die Verschönerung der Rössinger Kästen möglich machen. Bei der Motivauswahl orientiert sich Ole Görgens häufig an ortsrelevanten Themen. Hier entschied er sich beispielsweise für einen Blick auf die nahe gelegene Marienburg oder die Darstellung eines echten Rössinger Kickers auf dem Bolzplatz.

Nähere Informationen zum Künstler sind zu finden unter www.spruehwerk.de